Vorlage:Infobox LiedNr. 1 ist der Titel eines Lieds der deutschen Band Böhse Onkelz, das am 15. April 2002 als Teil des Albums Dopamin erschienen ist.

Entstehungsgeschichte & Hintergründe

Das Stück ist nach Aussagen der Band einem Journalisten aus Frankfurt „gewidmet“, der ein großer Kritiker der Band ist und trotz aller Veränderungen der Betrachtung der Band in der allgemeinen Presselandschaft auch nach dem Jahr 2000 seine Position nicht änderte. Dies veranlasste die Band dazu, Nr. 1 zu schreiben. Zu Anfang wurde er während der Ansagen der Band und auch in Interviews noch namentlich erwähnt, mittlerweile spielt die Band das Lied ohne Erwähnungen mit ganz allgemeiner Bedeutung. Das Lied reiht sich ein in die Liste der Lieder der Band, die die negative Berichterstattung über sie zum Thema haben.

Die deutsche Variante von der gebräuchlichen englischen Redewendung „I wouldn't piss on you if you were on fire“ entstammt vermutlich dem Roman „Dreckssau“ von Irvine Welsh (1998, im englischen Original unter dem Titel „Filth“ bekannt), obwohl das Zitat natürlich auch aus einer anderen Quelle stammen kann. In der ersten Strophe findet sich außerdem ein abgewandeltes Zitat des Moderators Robert Lembke („Was bin ich?“, „17 + 4 - Ein heiteres Stegreifspiel“), der in seiner Show „Was bin ich?“ einmal sagte: „Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen“.

Während des Konzerts Nichts ist für die Ewigkeit auf dem Hockenheimring 2014 wurden während des Lieds auf den Bühnen die Logos sämtlicher Nachrichtenmagazine, Zeitungen, Fernsehsendern, uvm. in Lauftickern dargestellt, während in der Mitte der Bühne ein eine Hand erschien, die den ausgestreckten Mittelfinger zeigte.

Zitate der Band

Böhse Onkelz: Ein Song für Klaus Walter, stellvertretend für alle, die mit tausend Lügen auf’m Tacho unseren Weg kreuzten. Hatten seine Artikel anfänglich noch Esprit und konnten dadurch Lacherfolge verbuchen, liest man aus ihnen mittlerweile nur noch unsagbar peinliche Frustration. Dennoch bleibt er nach wie vor ungeschlagen auf der Nr. 1, danke für die Inspiration, Klaus! Ohne dich und deine Kollegen wären wir nicht da, wo wir heute stehen…“

– Booklet zu Dopamin, 2002

Stephan Weidner: Ein Song für Klaus W. aus F., mit ’nem Dead Kennedys-Einschlag. Man fragt sich während des Songs ständig, welche Nr. 1 überhaupt gemeint ist, und zum Schluss gibt’s dann halt die Lösung. Wie ernst mir das ist? Das Stück habe ich mit einem Dauergrinsen verfasst, denn der Mann, um den es geht, schreibt schon so lange und ausgiebig, regelrecht verzweifelt, gegen uns, dass er sich einfach einen Song verdient hat.“

Rock Hard, 2002

Stephan Weidner: Stellvertretend für all die beknackten Journalisten da draußen hat sich Klaus Walter ein ganz besonders schönes Lied von uns verdient. Wir wollten allerdings auf dieser Platte nicht unbedingt in diese Märtyrer-Rolle verfallen, sondern wir dachten uns, wir können es uns mittlerweile ja wirklich erlauben, eher zynisch und ironisch und etwas belächelnd über Journalisten zu schreiben, und das ham’ wir natürlich zum ganz, ganz großen Teil auch eurem Support zu verdanken, weil: Was wären wir ohne euch? Zumindest müssten wir wahrscheinlich auf diese Arschlöcher eingehen, müssten uns jeden Tag ein dummes Interview aus der Seele quetschen, und das bleibt uns so erspart. Herzichen Dank!“

– Konzert Mannheim, Tour 2002

Stephan Weidner: Das Stück ist auch für einen Frankfurter, übrigens. So ein ätzender Journalist, der uns schon hinterherläuft seit wir so klein gewesen sind und sich mit ganz besonders großen und dick aufgetragenen Lügengeschichten hervorgetan hat. Und wir dachten uns, nach all den Jahren ist der mal ein Lied wert. Geht natürlich auch da raus an all die anderen Wichser, die mit 100.000 Lügen auf’m Tacho Scheiße über uns erzählen. Allerdings soll das Lied auch das nötige Quentchen Humor haben, da wir dieses Thema ja schon so oft behandelt haben, und es sonst auch etwas langweilig hätte werden können. Ich denke mal, wir ham’ die Kurve ganz gut gekriegt.“

– Konzert Frankfurt, Tour 2002

Stephan Weidner: Das Lied hat ein Thema, das wir schon sehr oft in Onkelz-Stücken durchgekaut haben, und deshalb dachten wir uns, wir gehen das ganze Ding mal von einer etwas anderen Warte aus an, lassen mal diese Märtyrer-Geschichte beiseite, und zeigen der Presse mal, dass wir ihr einfach nur noch ironisch und zynisch und einfach überlegen gegenüber stehen, da wir ja glücklicherweise einen dermaßen geilen Support von euch haben und auf die Presse scheißen können! - Für Klaus Walter, du bist meine „Nr. 1“!“

– Konzert Dortmund, Tour 2002

Stephan Weidner: Die Inspiration des Liedes war unser Lieblingsjournalist Klaus Walter - allerdings stellvertretend für all die anderen Wichser da draußen.“

– Konzert Ferropolis Gräfenhainichen, 2003

Stephan Weidner: Ich würde gerne sagen, dass grade diejenigen unter euch, die schon sehr, sehr lange Onkelz hören, natürlich schon so einige Stücke über Journalisten gehört haben. Aber als wir die Texte der letzten Platte geschrieben haben, dachten wir, jetzt gehen wir’s mal ’n bisschen anders an. Schließlich hat sich die Situation zwar verändert, aber nicht wesentlich. Und nachdem es jetzt nicht mehr die Onkelz sind, nachdem wir angeblich geläutert sind, seid ihr auf einmal die Arschgeigen. Und ich denke mal, das sollten wir uns von den Wichsern auch nicht gefallen lassen, und uns unbedingt noch was einfallen lassen, was wir dagegen unternehmen können. Es ist aber so, dass wir die Gitarren haben, und so tragen wir euch eins von unseren Presse-Liedern vor, und zwar stellvertretend für alle Journalisten da draußen an Klaus Walter.“

– Konzert Loreley (Freitag), 18. Juli 2003

Stephan Weidner: Stellvertretend für diese ganze Journalie hier in Deutschland, die uns so dermaßen am Arsch lecken kann: „Nr. 1“!“

– Konzert Loreley (Samstag), 19. Juli 2003

Stephan Weidner: Für viele da draußen sind wir das Feindbild Nr. 1. Aber ich kann euch sagen: Wir sind der beste schlechte Einfluss, den ihr haben könnt! Und für all’ die da draußen, die die Krise kriegen weil wir heute Abend vor euch spielen, weil wir morgen nochmal das Gleiche hier haben, und weil wir wahrscheinlich die ganze Woche hier hätten spielen können, für die hab’ ich ’ne schlechte Nachricht: Uns geht’s gut! Wir bleiben! Wir bleiben … Nr. 1.“

– Konzert Nichts ist für die Ewigkeit, 20. Juni 2014[1]

Live-Aufführungen

Vorlage:Live gespielt

Trivia

  • Die Band führte unter der Frage „Wann bekommt Klaus Walter endlich einen Onkelzsong gewidmet (Höchststrafe)?“ einen Witz in ihre FAQ ein, der schließlich mit „Nr. 1“ beantwortet wurde.

Weblinks

Einzelnachweise