Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Februar 2016, 12:07 Uhr
Vorlage:Infobox LiedKirche ist der Titel eines Lieds der deutschen Band Böhse Onkelz. Es erschien am 23. Oktober 1996 als Teil des Albums E.I.N.S. und ist auch auf den Live-Alben Live in Hamburg sowie Nichts ist für die Ewigkeit – Live am Hockenheimring 2014 enthalten.
Die Band betonte seit der Veröffentlichung stets, das Lied kritisiere nicht den einzelnen Gläubigen, sondern die Institution der katholischen Kirche. Der Text des Lieds enthält ein Zitat aus dem Buch „Der Name der Rose“ (Originaltitel: „Il nome della rosa“, 1980) von Umberto Eco. Dort heißt es „Lachen tötet die Furcht, und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht vor dem Teufel hat, der braucht auch keinen Gott mehr.“, was im Text des Lieds zu „Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott.“ verkürzt wurde.
Zitate
„Standard-Ansage: Das Stück widmen wir dem Papst / unserem himmlischen Vater, dem Vatikan und seinen Sklaven / allen Leuten, die unfähig sind, ohne eine Krücke wie Religion durchs Leben zu gehen.“
– Diverse Konzerte, diverse Jahre
„Stephan Weidner: Der Text von „Kirche“ ist nun mal meine subjektive Meinung zu diesem Thema und vom Gegenteil werden mich auch alle Katholiken dieser Erde nicht überzeugen können. Für mich repräsentiert die Kirche eher Machtgier, geheucheltes Mitgefühl und Geldgeilheit als Gott und Nächstenliebe. Ich rede hier nicht von Christen, die ihren Glauben wirklich leben, sondern von einem Unternehmen mit eigenem Staat. Der Papst ist der Verwalter dieser Firma, die ideologisch längst bankrott ist. Die Kirche ist womöglich die reichste und mächtigste Organisation unter unserem Himmel, doch leider sehen Bedürftige nur einen verschwindend geringen Bruchteil davon. Nur Moslems und Christen führten Glaubenskriege. Dabei ging es nicht nur darum, andere zu missionieren, sondern um Territorien und Bodenschätze, kurz um Macht. Religion ist für mich nichts anderes als eine psychologische Heilkur. Sie antwortet auf die Urängste der Menschheit. Gerade in ländlichen Gebieten wird die Einfältigkeit, der Aberglaube, die Schwäche der Menschen und ihre Angst vor dem Tod auf das Übelste ausgenutzt. Wer glaubt, dass die Kirche nur Gutes tut, hat sie nicht mehr alle. Es liegt mir fern, Gläubige mit diesen Zeilen oder meinem Text beleidigt zu haben, aber ich wähle in den meisten Fällen solche krassen Worte, um auch deren Gehör zu erlangen, die auf einem Ohr taub bzw. auf einem Auge blind sind. Wenn alle Kirchengläubigen beginnen, vor ihrer Haustür zu kehren, ihren Glauben zu hinterfragen, anstatt blind Götzen anzubeten, fange ich an, meine Meinung zu ändern.“
– B.O.S.C.-Fanzine, 1997
„Stephan Weidner: Das Lied geht nicht über Christen, die ihren Glauben wirklich leben, sondern es geht um eine Institution, eine Firma, die mit den Ängsten anderer Leute spielt – die „Kirche“.“
– Konzert Schwerin, Tour 1998
„Stephan Weidner: Das Lied ist nicht gegen eine Glaubensgemeinschaft gerichtet, sondern gegen eine Organisation, eine Verbrecherorganisation.“
– Konzert Kiel, Tour 1998
„Stephan Weidner: Kein Song gegen eine Glaubensgemeinschaft, sondern gegen eine Firma, die moralisch längst bankrott ist – die „Kirche“.“
– Konzert Dortmund, Tour 1999
„Stephan Weidner: Das Stück ist gegen eine Firma gerichtet, die moralisch längst bankrott ist und immer noch in der Dritten Welt umher zieht und das Kondom verdammt.“
– Konzert Frankfurt, Tour 2000
„Stephan Weidner: Um dem Lied eines vorweg zu nehmen: Das Lied richtet sich nicht gegen eine Glaubensgemeinschaft, sondern gegen eine Firma, die moralisch längst bankrott ist: Die „Kirche“.“
– Konzert Kassel, Tour 2000
„Böhse Onkelz: Die Kirche sollte ihr Geld an die Armen verteilen, statt ihr bescheuertes Mitleid. Keine Religion ist stärker als dein eigener Geist und deine Entschlossenheit. Wir glauben das Himmel und Hölle emotionale Zustände sind und keine wirklichen Orte, an die man geschickt wird, wenn man stirbt. Angst und Einschüchterung sind die starken Fundamente der christlichen Doktrin. Organisierte Religion ist das größte Hindernis zu Frieden und Eintracht. Religion ist eine der Hauptursachen menschlichen Elends. Sie ist nicht Opium, sondern Zyanid für das Volk.“
– Booklet zu Gestern war heute noch morgen, 2001
„Stephan Weidner: Die nächste Institution sollte lieber ihr Geld verschenken anstatt ihr beschissenes Mitleid: Die „Kirche“.“
– Konzert Frankfurt, 20 Jahre (Jubiläumskonzert), 2001
„Stephan Weidner: Das Lied ist nicht für die armen Seelen, die Religion als eine Krücke brauchen, sondern das ist ein Lied gegen eine Firma, die genau diese Situation schamlos ausnutzt.“
– Konzert Loreley (Freitag), 18. Juli 2003
„Stephan Weidner: Das Lied ist nicht gegen Leute, die die Kirche oder andere Religionen als Krücke brauchen, sondern das Lied ist gegen eine Firma, eine Institution, die aus dem Glauben der Leute Geld scheffelt.“
– Konzert Loreley (Samstag), 19. Juli 2003
„Stephan Weidner: Viele Leute gehen fälschlicherweise davon aus, dass wir ’n Problem mit religiösen Menschen hätten. Ich kann euch versichern: Dem ist nicht so. Es geht uns einfach nur darum, dass wir der Meinung sind, dass eine Firma, die mit den Ängsten von Leuten spielt und sich daran bereichert, und ein Bild zeichnet, das, denk ich mal, nicht mehr zeitgemäß ist, unsere Verachtung verdient hat. Und hier geht es um die Kirche.“
– Konzert auf dem Wacken Open Air 2004, 5. August 2004
„Stephan Weidner: Der Titel stand für uns auch so auf der Kippe (Anm.: für die Setliste der Tour 2004), aber wir haben uns dann gesagt: Ey, Alter, sowas können wir gar nicht weglassen, weil das ist einfach ein Muss. Vor allen Dingen auch in einer Zeit, wo ein Papst immer noch in die Dritte Welt reist und Kondome verbietet, Verhütungsmittel verbietet. Und ich halte das in den Zeiten von Aids und Überbevölkerung einfach nicht für angebracht. Und deshalb: Ein herzliches Dankeschön an den Vatikan! Fuck You!
Kevin Russell: Das ist für den heiligen Krüppel!
(…)
Stephan Weidner: „Wer keine Angst vorm Teufel hat braucht auch keinen Gott“ – ist eigentlich ganz einfach, oder?“– Konzert Mannheim, La Ultima-Tour, 2004
„Stephan Weidner: Freunde, solange der Papst mit seinem gepanzerten Mercedes durch die Dritte Welt fährt und Leuten verbietet, Verhütungsmittel zu nehmen, und damit Überbevölkerung und Aids den Freifahrtschein gibt, solange spielen wir dieses Lied. Für unsere fucking Idioten im Vatikan!“
– Konzert Hannover, La Ultima-Tour, 2004
„Stephan Weidner: Wir wärmen grade nochmal ein paar olle Kamellen auf und kommen nochmal auf diese Setlisten-Diskussion. Weil das Lied wär’ auch wieder eins von den Stücken, die wir eigentlich rausschmeißen müssten. Aber ich muss euch eins ganz ehrlich sagen: Solange der Papst und Abgesandte des Vatikans in der dritten Welt rumlaufen und Verhütungsmittel verbieten, Kondome verbieten, und damit Aids und der Überbevölkerung irgendwie die Grenzen aufmachen, solange denke ich, ist es wichtig, dass wir das Lied spielen.“
– Konzert Berlin, La Ultima-Tour, 2004
„Stephan Weidner: Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich mit der folgenden Ansage wiederhole, aber es ist uns wichtig, dass jeder begreift, dass das Lied kein Lied gegen gläubige Menschen ist, egal welchen Gott sie anbeten. Wir sind der Meinung das ist durchaus legitim. Das einzige, womit wir nicht konform gehen, ist, dass es eine Institution wie die Kirche gibt, mit ihrem Papen im Vatikan, der sich nicht scheut, durch die Dritte Welt zu reisen, Kondome und Verhütungsmittel zu verbieten, und damit Aids und der Überbevölkerung Tür und Tor öffnet. Ich finde das zum Kotzen, und deshalb gibts zwei Mittelfinger für den Vatikan.“
– Konzert Frankfurt, La Ultima-Tour, 2004
Live-Aufführungen
Weblinks
- dunklerort.net: Kirche [Song] (Archiv-Version von archive.org, abgerufen am 6. Februar 2016)
Einzelnachweise